Fehlkäufe bei Kleidung vermeiden oder wie du smarter shoppst

von Trish
geöffneter Kleiderschrank mit Kleidungsstücken

Mein Kleiderschrank war gut gefüllt. Jeans, Shirts, der Jumpsuit für den 50. Geburtstag von Mama. Und trotzdem stand ich jeden Morgen vor demselben Problem: Was ziehe ich an?

Besitze ich etwa einen Schrank voller Fehlkäufe? Das kann doch nicht sein!, dachte ich mir. Mein Schrank quillte über und ich hatte trotzdem nichts zum Anziehen. Anders ausgedrückt: Mein Schrank war voll, aber ich nutzte nur 10% des Inhalts, weil ich immer zu denselben Klamotten griff. Ich entschied, dass sich etwas ändern muss.

Zu Fehlkäufen steht im Duden:

Kauf, dessen Gegenstand die Erwartungen des Käufers, der Käuferin enttäuscht. […]

Duden

Und irgendwie stimmte das ja. Auf die ein oder andere Weise enttäuschten mich die Klamotten, die ich nie anzog. Aber woran lag das? Und was konnte ich tun, um Fehlkäufe künftig zu vermeiden?

Alles, was ich über die Jahre zu diesem Thema gelernt habe, fasse ich in diesem Blogpost zusammen. Schnapp dir einen Tee, Kaffee oder Kakao und los geht’s. 🙂

Same same, but different

„Dieses schwarze T-Shirt mit Rundhalsausschnitt ist cute. Und der Preis okay.“ Es landet viel zu schnell in meiner Tasche, nur damit ich Zuhause merke, dass ich bereits ein schwarzes T-Shirts mit Rundhalsausschnitt habe. Zurückgeben? Zu faul. Jetzt liegen in meiner Schublade zwei fast identische Shirts.

Es ist okay, wenn man von einem Basic zwei Exemplare besitzt. Zumal eines ja meist in der Wäsche landet. Aber tendenziell kaufe ich nicht mehr genau das gleiche Shirt nochmal. Es bringt schon etwas, wenn sich eine Kleinigkeit unterscheidet: der Stoff, der Ausschnitt, vielleicht ist es gecropped? Versuche, eine Variante zu finden, die sich von der unterscheidet, die du bereits besitzt.

Keine Ahnung, was im Schrank ist

Du kannst dir nicht merken, was du besitzt? Hier hat mir die App OpenWardrobe geholfen. Ich verlinke sie dir hier. Im Prinzip fotografiert man die Kleidung ab und stellt sie in einen virtuellen Kleiderschrank. So hat man immer im Blick, was man schon besitzt. Die App hilft mir übrigens auch dabei, zu checken, welches Teil sich gut zum Rest meiner Garderobe kombinieren lässt.

Open Wardrobe Screenshot
Meinen Open Wardrobe Account findest du unter @trishtells.

Qualität vor Quantität

Wem die Umwelt am Herzen liegt, dem wird klar sein: Fast Fashion ist Ressourcenverschwendung. Und die Qualität meist so mies, dass die Kleidung zur Wegwerfmode wird. Ich finde, es ist okay, ab und zu Fast Fashion zu shoppen. Aber es gibt ein paar Dinge, auf die man achten sollte.

Zum einen sollte man sich darüber im Klaren sein, was qualitative Kleidung ausmacht. Es gibt verschiedene Kriterien, die ein Kleidungsstück für mich erfüllen muss. Fällt es durch dieses Raster, kaufe ich es nicht. Du würdest gerne wissen, welche Kleidung den Kauf wert ist bzw. woran man qualitative Kleidung erkennt? Schreibe es in die Kommentare, dann weiß ich, dass Interesse an einem Blogpost besteht.

Neues Oberteil mit kaputter Naht
Schlechte Verarbeitung trotz neuem Zustand: heutzutage leider die Regel.

Worauf ich eigentlich hinaus will: Wir machen oft Abstriche bei der Qualität, weil das Budget knapp ist. Wir wissen normalerweise auch, welche bekannten Marken schlecht sind und kaufen trotzdem dort ein. Das mit dem Geld ist aber ein Trugschluss. Denn letztendlich kostet es viel mehr, all die billigen, schlecht produzierten Kleidungsstücke zu ersetzen, statt in ein Teil zu investieren, das Jahre hält.

Weil Mode heutzutage so auf Massenproduktion aus ist, findet man qualitativ hochwertige Kleidung zum erschwinglichen Preis in Second-Hand-Läden. Ich liebe Second Hand mittlerweile. Man findet originellere Sachen, die noch hochwertig produziert wurden, weil aus anderem Jahrzehnt. Oft sind die Sachen auch viel günstiger als Neuware. Win-win-win.

Wo du die besten Second-Hand-/Vintage-Läden in Berlin findest, zeige ich dir hier in diesem Blogpost.

Zu impulsiv. Oder: Ich brauche das jetzt unbedingt!

Ich finde, Impulsivkäufe passieren oft im Internet. Zumindest geht es mir so, dass ich im Laden zweimal darüber nachdenke, ob ich etwas kaufe, weil die Hürde höher ist, es zurückzugeben, falls es nicht passt. Wenn man online shoppt, kann man es ja einfach retournieren. Es ist bequem. Aber darin liegen gleich mehrere Probleme.

Erstens können wir die Kleidung nicht anfassen. Wir wissen nicht sofort, wie sie sich anfühlt, ob die Größe passt, wie genau die Farbe ausfällt und wie sich das Teil an den Körper schmiegt.

Zweitens ist es schneller, sich durch einen Onlineshop zu scrollen, etwas in den Warenkorb zu legen und zu bezahlen, als in die Stadt zu fahren, den Laden zu betreten und sich durch die Kleiderbügel zu wursteln. Die Schwelle, Geld auszugeben, ist niedriger. Und vor allem: die Anzahl an Kleidungsstücken, die im Warenkorb landen, ist oft viel höher. Es wird viel mehr gekauft, als man eigentlich braucht.

Laptop mit Onlineshop auf dem Bildschirm
Völlige Reizüberflutung garantiert.

Weil man es nicht anprobieren kann, bestellt man manchmal zwei Größen. Retoure schon einkalkuliert. Im Onlineshop sieht außerdem alles perfekt aus. Verständlich, es soll sich ja verkaufen. Aber die Realität ist oft ernüchternd: Schlechte Verarbeitung, schlechter fit. Und wieder ne Retoure.

Die Retoure ist das dritte Problem. Denn nicht jedes Produkt, das retourniert wird, landet wieder im Verkauf. Viele Sachen werden vernichtet. Ist das nicht traurig? Laut einem Zeit Artikel hat es 2021 allein in Deutschland 440 Millionen Retouren gegeben. 20 Millionen davon seien direkt in Müllverbrennungsanlagen gelandet. Viele Kleidungsstücke können auch nicht zum selben Preis wiederverkauft werden, weil sie beschädigt oder getragen sind.

Ganz wichtig fürs Onlineshoppen (wenn man es nicht lassen kann): lass dir Zeit. Kaufe ein Teil nicht sofort. Lege es in den Warenkorb oder favorisiere es und lass ein paar Tage verstreichen. Ich weiß, das kostet am Anfang Überwindung, weil der Kick fehlt. Aber es hilft, unnötige Fehlkäufe zu vermeiden! Oft blickt man auf die Klamotten nach ein paar Tagen anders. Vielleicht denkt man sich sogar: eigentlich brauche ich das nicht.

Kenne deine Farben

Ich muss zugeben, ich habe mir vor Kurzem eine virtuelle Color Analysis (dt.: virtuelle Farbanalyse) gegönnt. Für mich ein Game Changer in vielerlei Hinsicht. Zum einen schränkt es die Auswahl beim Shoppen ein. Das ist für mich von Vorteil, weil ich schnell überreizt von der Auswahl an Produkten bin.

Allerdings ist das nicht jedermanns Sache. Vielleicht möchtest du nicht eingeschränkt werden? Oder dir ist es egal, welche Farben dir stehen und welche nicht. Dann spare dir das Geld. Für alle anderen kann eine Color Analysis eine Investition sein, die einem viel Geld und Nerven erspart. Gerade beim Kleidungskauf.

Selfie
Laut Color Analysis bin ich True Winter. Schwarz gehört zu den Farben, die mir besonders gut stehen sollen.

Zu viele Basics, zu wenige Basics

Es gab eine Zeit, da habe ich nur Basics geshoppt. Weil ich überall gehört habe: Das ist deine Foundation. Darauf baut dein kompletter Kleiderschrank auf. Schön und gut. Aber am Ende hatte ich einen Kleiderschrank, der nur aus Basics bestand. Schlecht. Denn interessante Outfits leben nicht nur von Basics.

Man muss die richtige Balance zwischen „normalen“ und ausgefallenen Teilen finden. Dass Basics die Grundlage eines jedes Outfits bilden, ist unbestreitbar. Aber es ist eben nicht das ganze Outfit. Deshalb will ich dich dazu ermutigen, nicht nur nach Basics Ausschau zu halten.

Andersherum gilt aber auch: shoppe nicht nur Trends. Das ist genauso kontraproduktiv wie ein Schrank voller Basics.

Cropped Blazer Vintage
Second Hand finde ich immer die schönsten Sachen.

Occasion stuff: Hochzeit, Geburtstag, Taufe und Co.

Meine Mutter würde jetzt sagen: Du kannst doch zu einer Hochzeit nicht zweimal das Gleiche anziehen. Doch. Kann ich. Outfit repeating nennt sich das. Ich liebe dich Mama. Aber Occasion Outfits sind einfach ein Garderoben-Killer. Sie nehmen viel Platz ein, sind oft teuer und dafür werden sie zu selten getragen.

Also falls du das nächste Mal auf einen Geburtstag eingeladen bist, frage dich: Brauche ich dazu wirklich ein neues Outfit? Oder tut es auch das schöne Kleid von Marks Taufe. Es merkt sich sowieso niemand, was man anhatte. Dafür sind die Occasions zeitlich viel zu weit auseinander.

S, M oder L?

Größen dienen zur Orientierung, aber sie sollten nicht zum Mantra werden. Ich schaue seit meinem Korea-Aufenthalt nicht mehr auf Größenlabels. Abgesehen davon, dass ich sowieso lieber oversize trage. Aber ganz ehrlich: Diese ganze Etikettierung ist völlig unnötig.

Nicht genug, dass sie in jedem Land anders ist und man immer in Tabellen gucken muss, um sie umzurechnen. Oft passt es einfach vorne und hinten nicht. Weil es keine Vereinheitlichung gibt. Es gibt nicht die Regel: Eine S muss die und die Maße haben. Jeder Hersteller macht einfach was er will. Es kann befreiend sein, sich von einem Label freizumachen.

Viel wichtiger beim Onlinekauf sind Angaben wie: Oversize, regular fit, enganliegend, Modell 178cm trägt Größe XX, etc. Zum Abschätzen. Übrigens gibt es in Korea Läden, die keine Größen führen. War das entspanntes Shopping! Und Fehlkäufe habe ich dort auch nicht getätigt.

Screenshot Größenangaben
Viel wichtiger als die Größe: Wie groß ist das Model und welche Größe trägt es? Wie ist die Passform? Locker? Enganliegend?

Ohne Plan shoppen = Fehlkäufe vorprogrammiert

Gehst du ohne Einkaufszettel in den Supermarkt? Nein? Gut. Ja? Dann landet vermutlich viel Zeug im Einkaufswagen, das da eigentlich nicht reingehört. So ist es auch beim Shoppen. Wer gezielt nach Items Ausschau hält, vermeidet Fehlkäufe. Oft ist es dann auch Liebe auf den ersten Blick, wenn man schon ganz lange nach etwas ganz bestimmten auf der Suche ist. Verliebt man sich, hält die Liebe meist auch über einen längeren Zeitraum.

Screenshot Wishlist
Meine aktuelle Wishlist.

Die Sale Falle

Etwas ist im Sale? 70% reduziert? Und das soll der ausschlaggebende Grund sein, warum du etwas kaufst? Eine Weisheit besagt: wenn du nicht bereit bist, den vollen Preis für etwas zu zahlen, dann lass es lieber. Denke darüber nach: Brauche ich das wirklich oder ist nur der Preis verlockend?

Preisschild

Fehlkäufe vermeiden: Fazit

– Kaufe offline im Laden und probier die Sachen an. Fühle sie, sieh dir die Verarbeitung an und lass dir Zeit beim Shoppen

– Kaufe nichts, was du bereits besitzt. Tracke, wenn nötig, deinen Kleiderschrank mit einer App

– Achte auf die Qualität der Kleidung. Umso höher die Qualität, desto seltener muss sie ersetzt werden. Löcher, freiliegende Fäden, Pilling braucht kein Mensch nach kurzer Zeit

– Vermeide Impulsivkäufe

– Kaufe etwas nicht, nur weil es im Sale ist

– Kenne deine Farben

– Finde die Balance zwischen Basics und Trends

– Steht ein Event an? Versuch es mit Outfit-repeating, statt auf ein neues Kleidungsstück zu setzen

– Pfeif auf Größenlabels

– Führe eine Wishlist

– Sei experimentierfreundig, aber achtsam


Was hilft dir dabei, Fehlkäufe zu vermeiden? Schreibe es in die Kommentare!

Deine Trish

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